„Die da oben haben ja gar keine Ahnung“
- ein Vorurteil, dem ich mich regelmäßig in Gesprächsrunden stelle und den Erfahrungsaustausch suche, am liebsten bei einem Perspektivwechsel.
In dieser Woche war endlich wieder einmal Gelegenheit dazu: Diesmal durfte ich eine Schicht als Pflegefachkraft bei der Ökumenischen Seniorenhilfe Dresden e.V. miterleben.
Treffpunkt 5:45 Uhr, Diakonie Sozialstation, um mit den Kollegen und Kolleginnen bei einer Tasse Kaffee in den Tag zu starten.
Ab 6 Uhr begleitete ich dann Schwester Sylvia im Auto zu ihren Betreuungsfällen: Menschen mit einer unterschiedlichen Betreuungserfordernis und enormer Altersspanne von hochbetagt bis Ende 30. Die positive Energie, Liebe und Sorgfalt der 4-fachen Mutter bei der persönlichen Versorgung jeder einzelnen Person beeindruckten mich sehr, insbesondere nachdem mir meine „Kollegin auf Zeit“ zwischen den einzelnen Etappen ein wenig aus ihrem, nicht immer einfachen Leben erzählte.
10 Uhr zurück in der Sozialstation, gab’s dann nach 4 Stunden eine kleine Frühstückspause und Dienstberatung, bevor sich alle für die zweite Tagestourhälfte wieder ins Auto setzten. Ich hingegen nutzte diese Zeit für ein Gespräch mit der Geschäftsführerin des Seniorenhilfevereins, Frau Velber, über die aktuell schwierige Situation in der Pflege, theoretische Zahlen und gelebte Praxis.
Im Anschluss besuchten wir Senioren der Tagespflegeeinrichtung Dornblüthstraße sowie des Begegnungs- und Beratungszentrums Wittenberger Straße. Auch wenn ich mich davon überzeugen konnte, dass dort alle gut behandelt und versorgt werden: Die künftigen Probleme des Fachkräftemangels für Pflegebedürftige wurden mir einmal mehr deutlich. Auch, wie es zum Ende des Lebens sein kann.
13 Uhr endete meine Schicht, aber die Eindrücke hallen noch immer nach.
Ich bin sehr dankbar, ein Team von Pflegerinnen und Pflegern kennengelernt zu haben, die zum Wohle der Bedürftigen sehr gern und hochmotiviert ihren Beitrag leisten. Mein tiefer Dank geht an dieser Stelle an alle Helden in der Pflege!